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Wie Sie Desinfektionsmittel sparen können

In der Zeit der Corona-Pandemie ist kaum etwas so stark gefragt wie Desinfektionmittel für die Hände. Doch das Angebot ist eingeschränkt und die Gesundheitsinstitutionen erhalten eine höhere Priorität als private oder gewerbliche Anwender. Wir geben einige Tipps, wie Sie den Verbrauch von Desinfektionsmittel auf ein effektives Mass reduzieren können. 

1. Wann immer möglich Hände mit Seife waschen

Händedesinfektion mit alkoholischen Lösungen ist kein Ersatz für das Händewaschen, sondern eine Ergänzung, wenn Seife und Wasser nicht zur Verfügung stehen. Corona-Viren haben eine Membranhülle, die auch durch Seife zerstört wird. Dabei muss die Seife ca. 30 Sekunden einwirken können und es müssen alle Teile der Hände benetzt sein.

 

Richtiges Händewaschen hilft nicht nur gegen Coronaviren, sondern ist eine Basismassnahme in Sachen Hygiene, die auch gegen Grippe, Erkältung, Magen-Darm-Erkrankung etc. Es führt zu einer ungefähr tausendfachen Reduktion der Keimbelastung auf den Händen. Dies schützt zuverlässig, da es immer eine gewisse Anzahl Viren oder Bakterien braucht, damit eine Infektion stattfindet.

 

Übrigens kann man auch unterwegs für Möglichkeiten sorgen, um sich hygienisch die Hände zu waschen: Schneiden Sie eine Stückseife in dünne Scheibchen und führen Sie diese in einer kleinen Dose mit. Nehmen Sie auch ein kleines Handtuch mit, das nur Sie persönlich anwenden. Papiertaschentücher können allenfalls helfen, damit sie Türfallen nicht direkt berühren müssen. 

 

Wo immer Sie sich die Hände mit Wasser und Seife waschen können, brauchen Sie kein Händedesinfektionsmittel. Das gilt insbesondere für zu Hause. 

2. Richtig anwenden

Händedesinfektionsmittel wirkt nur, wenn es richtig angewendet wird. Sehr oft ist zu sehen, wie es einfach ein wenig in den Handflächen verrieben wird. Doch eine solche Anwendung ist schlicht für die Katz: Die Fingerkuppen, die am meisten Keime übertragen, werden so nicht benetzt!

 

Da diese Falschanwendung sehr häufig ist, nützt es nur bedingt, wenn in öffentlichen Geschäften Händedesinfektionsmittel zur Verfügung gestellt wird. Das Personal kann nicht wirklich von einem Schutz ausgehen und Besucher sind verleitet, nur Desinfektionsmittel zu benutzen, statt sich die Hände zu waschen. 

 

Richtige Anwendung bedeutet, eine genügende Menge (ca. 1 Teelöffel voll) zu nehmen und diese auf den Handflächen, den Handrücken, zwischen den Fingern, den Daumen und durch Ineinandergreifen auch die Fingerkuppen zu benetzen. Zudem muss Händedesinfektionsmittel ca. 30 Sekunden einwirken, bis der Alkohol komplett verdampft ist. Alles andere ist eine Alibi-Übung.

Dieses Video zeigt sehr eindrucksvoll, dass beim Desinfizieren oder Händewaschen mehrere Schritte nötig sind, bis die Hände wirklich komplett gereinigt sind.

3. Einen konkreten Grund haben

Immer wieder sieht man, dass Leute sich ohne ersichtlichen Grund die Hände desinfizieren. Die Hände sollte man entweder reinigen, wenn man zuvor einer potentiellen Verschmutzung ausgesetzt war (Toilettenbesuch, Türgriff angefasst, etc.) oder im Anschluss etwas tun möchte, das vorherige Reinigung erfordert und man nicht auf später verschieben kann (etwas trinken, Handy benutzen, in den Augen reiben). Sonst gibt es keinen Grund, sich die Hände zu desinfzieren. 

4. Nicht unterwegs essen

Unterwegs Mahlzeiten zu kaufen und zu verspeisen, erhöht den Bedarf für Desinfektionsmittel. Nach dem Kauf haben Sie Keime vom Lokal (Geld, Kartenlesegerät), müssen sich einen Ort zum Essen suchen, wo Sie evtl. wieder Gegenstände anfassen.

 

Sie müssen Behälter öffnen, die Sie zuvor mit "verschmutzten" Händen angefasst haben und brauchen noch dazu vielleicht Besteck. Und auch nach dem Wegwerfen haben sie wieder den "schmutzigen" Behälter berührt. Das heisst zwei bis dreimal Hände desinfizieren. Am besten verzichten Sie auf Mahlzeiten unterwegs. Nehmen Sie Mahlzeiten mit nach Hause, wo Sie sich die Hände waschen können. 

5. Nicht in die Hand husten oder niesen

Obschon nun breit empfohlen wird, in die Ellenbeuge zu husten oder zu niesen, weil dies am wenigsten Tröpfchen verbreitet, sieht man noch tagtäglich die Handhuster und -nieser. Ohne sofortige Händereinigung wird man damit automatisch zum potentiellen Überträger. Daher sollte man hier diszipliniert sein und die Hände nicht für das Husten oder Niesen benutzen. 

Zusatz: Was bringen Handschuhe?

Derzeit ist auch zu beobachten, dass zum Schutz Gummihandschuhe getragen werden. Bei Handschuhen gibt es einen sehr entscheidenden Punkt: Sobald man Handschuhe länger, das heisst mehr als 30 Minuten trägt, kann man damit genau so Keime übertragen wie mit den blossen Händen. Durch das Berühren von Oberflächen, des eigenen Gesichts, etc. sammeln sich trotzdem wieder Keime auf der Oberfläche an.

 

Handschuhe sind eigentlich dazu gedacht, eine kurze Tätigkeit mit erhöhten Sicherheitsmassnahmen durchzuführen und danach gleich zu entsorgen. Alles andere bietet keinen erhöhten Schutz. Handschuhe aus Leder oder Stoff können allenfalls getragen werden, damit man "draussen" Türgriffe oder Knöpfe nicht mit blossen Händen berühren muss. Allerdings muss man dann ebenfalls darauf achten, dass man sonst keine Gegenstände berührt, die man späte zu Hause anfasst und man beim An- und Ausziehen die Fingerspitzen nicht berührt. 

Autor:

Florian Sarkar, Fachapotheker in Offizinpharmazie