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Erst Fragen, dann fahren

Jedes Jahr ereignen sich geschätzt 150 Unfälle mit Schwerverletzten oder Toten, weil Medikamente die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Dies betrifft sowohl rezeptfreie Medikamente als auch solche, die vom Arzt verordnet werden. Einige Grundsatztipps, die Sie beherzigen sollten.

Beeinflussung der Fahrtüchtigkeit

Die Fahrtüchtigkeit wird auf verschiedene Art beeinflusst. Die wichtigsten Nebenwirkungen, welche sie beeinträchtigen sind Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwindel, geistige Verlangsamung sowie Störung der Sicht. Die Liste an Medikamenten, die dazu zählen können, ist sehr lang. Als Anhaltspunkt, wann Sie in der Apotheke nachfragen sollten, ob sich ein Medikament mit dem Lenken eines Fahrzeugs verträgt, sind folgende Klassen:

 

Rezeptfreie Medikamente

  • Kombinierte Erkältungsmittel (z.B. NeoCitran)
  • Hustenstiller (z.B. Bexin, Resyl plus)
  • Schlafmittel (z.B. Benocten)
  • Antiallergika (z.B. Feniallerg, Ceterizin)
  • Augensalben (z.B. VitaPos)

Rezeptpflichtige Medikamente

  • Opioid-Schmerzmittel (z.B. Tramal, Co-Dafalgan, Morphin)
  • Blutdruck senkende Mittel (z.B. Lisinopril, Amlodipin, Meto Zerok)
  • Antidepressiva (z.B. Venlafaxin, Citalopram)
  • Beruhigungsmittel vom Benzodiazepin Typ (z.B. Temesta, Xanax, Seresta)
  • Z-Schlafmittel (z.B. Stilnox, Zoldorm)
  • Epilepsie-Medikamente (z.B. Lamotrigin, Depakine, Rivotril)
  • Mittel gegen Nervenschmerzen (z.B. Lyrica, Gabapentin)
  • Muskelentspannende Mittel (z.B. Sirdalud)
  • Augentropfen gegen hohen Augendruck (z.B. Latanoprost, Timolol)
  • Mittel gegen Psychosen (z.B. Seroquel/Quetiapin)

Vorsicht vor Hangover und Kombinationen

Wichtig für die Beeinträchtigung ist die Zeit, während der das Medikament im Blut zirkuliert. Viele Medikamente, die am Abend eingenommen werden, können auch am Morgen noch nach wirken - eine Gefahr für den Berufsverkehr. Aus diesem Grund sollten sich Anwender nicht in falsche Sicherheit wiegen, wenn sie ein Medikament auf die Nacht einnehmen. Die Reaktion kann auch beeinträchtigt sein, wenn man sich nicht müde oder benommen fühlt. 

 

Ausserdem kann die Kombination von mehreren Medikamenten die Beeinträchtigung verschlimmern. Schon kleine Mengen von Alkohol und anderen Drogen können die Beeinträchtigung stark potenzieren. 

Und in der Langzeittherapie?

Unter den rezeptpflichtigen Medikamenten befinden sich viele, die über lange Zeit eingenommen werden müssen. Besondere Vorsicht ist in den ersten 30 Tagen der Anwendung geboten. 

 

Unter Umständen kann die Fahrtüchtigkeit wieder vorhanden sein, wenn sich der Körper in der Langzeitanwendung an die Therapie gewöhnt  hat. Die Fahrtüchtigkeit sollte aber jährlich beim Arzt kontrolliert werden, da sich die Umstände im Verlauf der Jahre verändern. 

Im Zweifel fragen und ÖV benutzen

Egal ob ein Medikament neu oder schon länger eingenommen wird: Im Zweifelsfall sollte in der Apotheke nachgefragt werden. Bei rezeptfreien Medikamenten gibt es oft Alternativen, die die Fahrtüchtigkeit nicht oder bedeutend weniger beeinflussen. 

 

Für sich selbst ein Risiko einzugehen, ist im Verkehr keine Option: Es werden stets andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen. 

"Erst fragen, dann fahren" ist eine Kampagne des Bundesamtes für Unfallverhütung (bfu). Sie wird durch den Apothekerverband pharmaSuisse und die Ärztevereinigung FMH unterstützt. Mehr Infos unter erst-fragen-dann-fahren.ch