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Kopfläuse schnell loswerden

Kopfläuse sind für Eltern und Schulen immer wieder ein lästiges Thema. Mit der richtigen Strategie kann man die ungebetenen Gäste jedoch rasch beseitigen.

Kopflaus. Foto: Gilles San Martin
Kopflaus. Foto: Gilles San Martin

Kleine Plagegeister

Der Befall mit Kopfläusen ist an und für sich nicht gefährlich. Läuse übertragen in Europa keine Krankheiten. Der Juckreiz kann jedoch quälend sein und zu allgemeinem Wundsein der Kopfhaut führen. Kratzen begünstigt zudem bakterielle Infektionen der Haut.

 

Die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) ist ein flügelloses Insekt, das ca. 3mm gross wird. Die Übertragung erfolgt praktisch ausschliesslich von Haar zu Haar, da sie alle zwei bis vier Stunden Blut saugen muss. Andernfalls sterben Läuse innert eines Tages. Läuse springen nicht und es findet praktisch nie eine Übertragung über Wäsche oder Kopfbedeckungen statt.

 

Läuse schlüpfen etwa nach 8 Tagen aus ihren Eiern, nach insgesmt 17-21 Tagen sind sie geschlechtsreif. Die leeren Eier, die nach dem Schlüpfen an den Haaren kleben bleiben, bezeichnet man als Nissen. Lausbefall ist nicht eine Frage der Hygiene. Je mehr Menschen sich auf engem Raum aufhalten, desto eher kommt es zur Ausbreitung. Zudem scheinen warme Temperaturen die Verbreitung zu begünstigen.

Auskämmen

Immer zur Behandlung gehört das tägliche Auskämmen mit einem feinen Nissenkamm. Damit soll verhindert werden, dass weitere Läuse aus ihren Eiern schlüpfen können. Nissen und Eier können mit Schuppen verwechselt werden, im Gegensatz zu Schuppen bleiben sie jedoch in den Haaren kleben. Das ist einer der Gründe, warum einfaches Haarewaschen nicht vor Lausbefall schützt. Wenn nur Eier, jedoch keine ausgewachsenen Läuse festgestellt werden können, reicht das Auskämmen allein sogar aus. Von Lausbefall spricht man nur, wenn auch lebende Läuse gefunden werden.

Laus-abtötende Mittel (Pedikulozide)

Am besten zur Behandlung geeignet sind Mittel mit dem Wirkstoff Dimeticon. Es verstopft sowohl die Atemwege ausgewachsener Läuse als auch die Atemöffnung, welche sich an der Oberfläche von Lauseiern befindet. Da von der Entwicklung vom Ei bis zum Schlüpfen Laus 7-9 Tage vergehen, sollte die Behandlung nach dieser Zeit wiederholt werden. Präparate auf Basis von Octandiol oder Kokosöl wirken ähnlich, sind in der Wirksamkeit aber nicht gleich gut untersucht. Bei der Anwendung ist besondere Vorsicht geboten, da es sich um leicht entfalmmbare Produkte handelt. 

 

Zudem gibt es insektizide Mittel in Shampoo-Form, welche die Läuse direkt abtöten. Diese sollten jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn auskämmen und Dimeticon nicht ausreichend wirken. Sie werden ebenfalls zwei Mal im Abstand von 8 Tagen angewendet. Wenn die Behandlung nicht erfolgreich ist, sollte auch an Resistenz gedacht werden.

Vorbeugen vor Übertragung

Um eine Ansteckung zu vermeiden, wenn innerhalb einer Gruppe eine Person bereits betroffen ist, sollte während der Behandlungszeit vor allem der nahe Kontakt von Kopf zu Kopf gemieden werden. Durch das Zusammenbinden der Haare kann die Übertragung weiter eingeschränkt werden. Nicht betroffene sollten ihre Kopfhaut ebenfalls regelmässig, aber mindestens einmal pro Woche, auf Läuse oder Nissen kontrollieren. Es kann daher auch Sinn machen, mehr als einen Nissenkamm im Haus zu haben.

 

Ausserdem gilt es, die Gegenstände zu behandeln, die unmittelbar mit dem Kopf in Berührung kommen. Kämme und Bürsten können 10 Minuten in heisse Seifenlauge (ca. 60 Grad) eingelegt werden.

 

Teils wird auch das heisse Waschen oder Einfrieren der Bettwäsche, Plüschtiere, Fahrradhelmen etc. empfohlen. Da die Läuse jedoch ausserhalb der Kopfhaut nicht überlebensfähig sind, sind diese Massnahmen nicht nötig. Auch das Abschneiden der Haare bringt nichts, da bereits 5mm lange Haare genug Halt für Lauseier bieten. Das Zusammenbinden ist ausreichend.

 

Autor: 

Florian Sarkar, eidg. dipl. Apotheker

 

Quellen:

I. F. Burgess: Head Lice Biology. In: J. Heukelbach (Hrsg.): Management and Control of Head Lice Infestation. UNI-MED, Bremen 2010.

Hermann Feldmeier: Pediculosis capitis – Die wichtigste Parasitose des Kindesalters. In: Kinder- und Jugendmedizin. Nr. 4, 2006, S. 249–259.

 

La Revue Prescrire 365/2014/p198 «Poux du cuir chevelu. Diméticone, substance pédiculicide de premier choix»

 

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