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Sonne geniessen, Sonnenschutz ernst nehmen

Beim Thema Sonnenschutz fühlen sich viele Menschen bevormundet. Ausserdem sind Sonnencremes immer wieder wegen potentieller Schädlichkeit im Gespräch. Schussendlich haben wir aber allen Grund, den Sonnenschutz ernst zu nehmen.

Sprechen wir über Hautkrebs

Hautkrebs ist der Grund, weshalb wir über Sonnenschutz sprechen. Unter den verschiedenen Hautkrebsarten ist das Melanom, der schwarze Hautkrebs, am gefährlichsten und aggressivsten. In der Schweiz wird jährlich bei etwa 2700 Personen diese Krebsart entdeckt, über 300 Menschen sterben jedes Jahr daran.  Weltweit hat die Schweiz die dritthöchste Hautkrebsrate!

 

Daneben gibt es auch sogenannte weisse Hautkrebse und Vorstufen, die sich insbesondere im Gesicht und auf dem Haarboden entwickeln können. Wer dauerhaft weisse, schuppige Male an diesen Stellen aufweist, sollte diese unbedingt beim Arzt kontrollieren lassen. Der weisse Hautkrebs schreitet langsamer voran als das Melanom, darf aber ebenfalls nicht unterschätzt werden. 

Basisregeln gegen zu viel UV-Licht

Ultraviolettes Licht oder UV-Strahlung bezeichnet kurzwelliges Licht, welches für unsere Augen nicht sichtbar ist. Es verursacht unmittelbare Zellschäden bis hin zur Verbrennung. Es fördert daher nicht nur die Alterung der Haut, sondern auch die Entstehung von Sonnenbrand und Hautkrebs. Aus diesem Grund muss die UV-Belatung so weit wie möglich reduziert werden. Man unterscheidet zwischen UV-A- und UV-B-Strahlung, wobei UV-A schädlicher ist.

 

Im Sommer sollten Aufenthalte an der Sonne zwischen 11 und 15 Uhr gemieden werden. Dunkle Kleidung bietet einen physikalischen Sonnenschutz. Sonnenbrillen schützen die Augen. Hüte mit weiter Krempe schützen zusätzlich das Gesicht. Grundsätzlich sollte man den Schatten bevorzugen. Babies und Kleinkinder sollten sich nicht in der prallen Sommersonne aufhalten. Achtung: Wolken oder Dunstschleier stoppen das UV-Licht nicht. Sonnenschutz ist also auch bei bewölktem Wetter wichtig. 

 

Zudem sind Solarien strikt zu meiden. Sie haben keinen medizinischen Nutzen, bestrahlen den Körper aber übermässig mit UV-Strahlen.

69-jähriger Taxifahrer, dessen linke Gesichtshälfte wegen des Lichts durch das Autofenster deutlich stärker gealtert ist. Bildquelle: New England Journal of Medicine
69-jähriger Taxifahrer, dessen linke Gesichtshälfte wegen des Lichts durch das Autofenster deutlich stärker gealtert ist. Bildquelle: New England Journal of Medicine

UV-Filter auf der Haut

UV-Filter sind Stoffe, welche Sonnenlicht und besonders UV-Strahlen absorbieren, damit sie nicht bis zu den tieferen Hautschichten gelangen. Das Auftragen in Form von Cremes oder Sprays bringt die Filter auf die Haut, welche sich dann in der obersten Hautschicht, der Hornschicht einlagern.

Man unterscheidet verschiedene Arten von UV-Filtern. Mineralstoffe wie Titandioxid oder Zinkoxid bilden Kristallgitter, welche Strahlung absorbieren. Man bezeichnet sie auch als physikalische UV-Filter. Wenn sie in gröberen Partikeln vorliegen, bilden sie einen weissen Film au der Haut.

 

Aus diesem Grund verwendet man meistens Partikel in Nanometer-Grösse.Diese sogenannten Nanopartikel gelangen zwar tatsächlich in die Hornschicht der Haut hinein, aber da diese ständig vom Körper abgeschuppt und erneuert wird, gelangen kaum Partikel ins Körperinnere. Daher gelten Nanopartikel als für Menschen unbedenklich. 

 

Eine weitere Art sind organische Stoffe, die aufgrund ihrer Struktur ebenfalls UV-Strahlung absorbieren. Man bezeichnet sie auch als chemische UV-Filter. Sie kommen immer wieder in die Schlagzeilen, da in einem Experiment mit Ratten gezeigt wurde, dass sie eine hormonartige Wirkung entfalten. Allerdings wurden diese Tiere erstens mit UV-Filtern gefüttert und zweitens in einer Menge, die verglichen mit dem Auftragen von Sonnencreme absolut unverhältnismässig war. Der damals beanstandete UV-Filter ist heute in Europa verboten. Um ganz sicher zu gehen, werden für Kleinkinder aber UV-Filter auf Mineralbasis empfohlen.

 

Zudem können auch pflanzliche Fette als UV-Filter verwendet werden, zum Beispiel Sesam- oder Kokosöl. Dabei handelt es sich zwar ebenfalls um organische Substanzen, aber sie sind strukturell anders aufgebaut. Mit diesen Mitteln erhält man einen Schutzfaktor von etwa 20, also weniger potent als die oben genannten UV-Filter. Zudem fördern einige dieser Fette Akne.

 

Für ausreichenden Schutz muss genügend Sonnencreme aufgetragen werden. Die Menge, die auf dem Arm eines erwachsenen Menschen aufgetragen werden soll, entspricht etwa einem gehäuftem Teelöffel voll Creme, für ein Bein das doppelte, vor den Oberkörper das vierfache.

Häufigster Fehler: Sonnenschutz zu sparsam auftragen
Häufigster Fehler: Sonnenschutz zu sparsam auftragen

Welchen Faktor für wen?

Der Sonnenschutzfaktor gibt in der Theorie an, um wieviel länger man sich an der Sonne aufhalten kann, bevor man einen Sonnenbrand zuzieht. Diese Faktor wird daraus berechnet, wieviel UV-Licht herausgefiltert wird. Ohne Sonnenschutz kann man sich, je nach Hauttyp, zwischen 20 und 40 Minuten ohne Sonnenbrand an der Sonne aufhalten. Schutzfaktor 20 würde also theoretisch 400 Minuten oder fast 7 Stunden erlauben. Wie gesagt handelt es sich dabei nur um einen theoretischen Faktor.

 

Selbst mit Schutzfaktor 50 sollte man sich nicht länger als zwei Stunden direkt an der Sonne aufhalten. Denn der Schutzfaktor wird nur für den UV-B-Anteil des Lichts berechnet, welcher weniger aggressiv ist. Das aggressivere UV-A-Licht ist schwieriger herauszufiltern und limitiert letztlich ein wenig den Effekt der Sonnencreme.

Umweltaspekte

Sonnenschutzfilter sind giftig für gewisse Wasserorganismen. Chemische/organische Filter sind insbesondere für Korallen schädlich. Bei mineralischen/physikalischen Filtern in Nanopartikelgrösse wurde gezeigt, dass sie für im Süsswasser lebende Wasserflöhe schädlich sind. Auch bei als wasserfest ausgelobten Produkten löst sich ein bestimmter Teil im Wasser.

 

Wer auf den Umweltschutz Wert legt, sollte also je nach Reiseziel auch auf die Wahl des UV-Filters achten. Natürliche Sonnenschutzprodukte ohne organische Filter oder Nanopartikel sind eine mögliche Alternative, auch wenn es keinen offiziellen Nachweis gibt, dass sie weniger schädlich sind. 

Und was ist mit dem Vitamin D?

Vitamin D hat zahlreiche Funktionen für unseren Körper und wird wegen der Art, wie es im Körper zirkuliert, als Hormon bezeichnet. Vitamin D hat insgesamt drei verschiedene Umwandlungsstufen, die als D1, D2 und D3 abgekürzt werden.

 

Der Mensch braucht das Sonnenlicht, um Vitamin D2 in D3 umwandeln zu können. Kritiker machen den Vorwurf, dass die Benützung von Sonnenschutz die Produktion von Vitamin D blockiert. Hierzu muss man wissen: Für die Vitamin D-Produktion reicht es aus, wenn Hände und Gesicht für eine halbe Stunde täglich am Sonnenlicht sind.

 

Da Sonnenschutz im Normalfall für intensive Sonne und längere Aufenthalte verwendet wird, gibt es keine Blockade der Vitaminproduktion. Hingegen ist die Sonneneinstrahlung von Oktober bis Februar in Mittel und Nordeuropa so gering, dass ca. die Hälfte der Bevölkerung in dieser Zeit an einem messbaren Mangel leidet. Dies hat auch damit zu tun, dass wir unseren Alltag deutlich mehr drinnen als draussen verbringen.

Fazit

Sonnenschutz ist eine wichtiger Teil der Krankheitsvorsorge, insbesondere für Hautkrebs. Aufgrund des hohen Schutzes sind mineralische oder organische UV-Filter zu bevorzugen, der Schutzfaktor sollte dem eigenen Hauttyp angepasst sein. Biologische Alternativen auf Basis von Pflanzenölen stehen ebenfalls zur Verfügung, wenn auch mit geringerer Wirkung.

Sonnenschutz von Roche-Posay

Sonnenschutz ohne Nanopartikel oder chemische Filter