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Aktionswoche Patientensicherheit, Teil 2: Therapietreue

Jedes Jahr werden etwa 20‘000 Menschen wegen Problemen mit den Medikamenten ins Spital eingeliefert. Zumindest ein Drittel dieser Fälle wäre mit geeigneten Massnahmen vermeidbar. Manchmal entstehen Probleme, weil Medikamente zu Hause nicht richtig angewendet werden.

 

Wenn der Arzt Medikamente verschreibt, wird automatisch davon ausgegangen, dass sie vom Patienten auch genommen werden. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Nach einer Schätzung der Welt-Gesundheitsorganisation WHO nehmen nur etwa 50% der Patienten ihre Medikamente so ein, wie sie verordnet wurden.

 

 

Die einen setzen das Medikament nach der ersten Besserung ab. Andere erhöhen eigenhändig die Dosierung. Wieder andere schlucken die Tabletten gar nicht erst, weil sie Angst haben vor Nebenwirkungen. Oder sie denken sich, dass das bisschen Cholesterin nicht so schlimm sein kann. Zudem werden Arzneiformen wie Inhaliergeräte oder Spritzen häufig falsch angewendet.

 

 

Das Mass, wie gewissenhaft die Arznei genommen wird, nennt man Adhärenz (von lateinisch einhalten, sich an etwas halten). Andere Bezeichnungen sind Therapietreue oder Compliance (von Englisch Gefügigkeit). Umgekehrt nennt man die unregelmässige Anwendung Non-Adärenz.

 

 

Non-Adhärenz hat zwei Dimensionen. Erstens wirkt eine Therapie nicht, wenn sie nicht richtig eingenommen wird. Der Krankheitsverlauf entwickelt sich dann praktisch gleich, als ob gar keine Medikamente verordnet worden wären. Der Patient erleidet schneller und häufiger Komplikationen.

 

 

Zweitens ist Non-Adhärenz ein grosses Problem für die Gesundheitskosten. 2001 schätzten die Krankenkassen, dass jedes Jahr Medikamente im Wert von 500 Millionen Franken im Abfall landen, weil sie nicht eingenommen werden. Die medizinischen Komplikationen kosten obendrein viel Geld.

 

 

Die Gründe für Non-Adhärenz sind vielschichtig. Oft wird Patienten nicht ausreichend erklärt, weshalb ihre Krankheit behandelt werden muss oder wofür die verschriebenen Medikamente genau verordnet werden. Nebenwirkungen können erschrecken, wenn nicht richtig darüber aufgeklärt wird, und so zum Abbruch der Therapie führen. Manchmal sind es auch einfache Hindernisse, die die pünktliche Einnahme stören.

 

 

Therapietreue ist keine Selbstverständlichkeit. Personen, die regelmässig mehrere Medikamente einnehmen und anwenden müssen, sollten ab und an ein umfassendes Patientengespräch erhalten. Sie sollen darin die Möglichkeit haben, detaillierte Informationen zu erhalten und Bedenken oder Probleme ansprechen zu können. Auf diese Weise werden Patienten mündig und können die maximale Wirkung aus ihrer Therapie herausholen.

 

 

Patienten, die eine bessere Orientierung über ihre Medikamente erhalten möchten, können in der Apotheke einen Polymedikations-Check in Anspruch nehmen. Der Apotheker bespricht das Was, Wann und Wofür für jedes Medikament einzeln, ausserdem können aktuelle Probleme wie Bedenken besprochen werden. Dazu kann vereinbart werden, dass die Medikamente von der Apotheke in einem übersichtlichen Wochendosierer vorbereitet werden, um die regelmässige und pünktliche Einnahme zu erleichtern.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Del Lever (Mittwoch, 01 Februar 2017 16:19)


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